ES BRAUCHT EIN GESELLSCHAFTLICHES UMDENKEN
Echt qualifizierte Akademiker sind ein wichtiger Stützpfeiler jeder hochentwickelten Volkswirtschaft. Gerade deshalb ist zu hoffen, dass es schnellstmöglich wieder zu einer Rückbesinnung kommt und nur noch Jugendliche mit wirklich echten intellektuellen Fähigkeiten den akademischen Bildungsweg einschlagen. Überlassen wir doch bitte die akademische Laufbahn nur noch denjenigen, die das akademische Rüstzeug und die Freude am Studieren von Natur aus mitbringen.​
Unsere Gesellschaft braucht aber auch talentierte und bestens ausgebildete Berufsleute. Mit dem Kopf allein kommt kein Brot auf den Tisch, gibt es kein feines Dinner im Sternerestaurant, wird die Toiletten-Spülung und das neue Auto nicht repariert, pflegt uns niemand, wenn wir im Spitalbett liegen, und hegt kein Förster den Wald nach einem Sturmschaden. In der Schweiz warten über 230 Berufe aller Branchen auf die unterschiedlichsten Talente. Die Qualität der Schweizer Berufsbildung ist weltweit anerkannt und eine ebenbürtige Alternative zur akademischen Bildung. Sie ermöglicht den talentaffinen beruflichen Einstieg und bietet via Höhere Berufsbildung an Fachhochschulen vielfältige Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten.​
Ich will hier weder für die akademische Ausbildung noch für die Berufsbildung ein Plädoyer halten. Jede und jeder muss letztendlich für sich entscheiden, welches der richtige Ausbildungsweg ist. Es geht mir lediglich darum, Ausbildner und Auszubildende für eine talent- und motivationsaffine Ausbildungs-Wahl zu sensibilisieren. Damit würden wir auch einen grossen und wichtigen Schritt in Richtung von »echter Kompetenz« und weniger »hochqualifizierter Inkompetenz« tun.
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Um unser Privat- und Arbeitsleben wieder in Einklang zu bringen bedarf es eines gesellschaftlichen Umdenkens. Wir müssen aufhören mit dem übertriebenen Karrieredenken und der Harmonie zwischen Talenten, Freuden und Werten vermehrt Beachtung schenken. Das kommt einem eigentlichen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel gleich. Dieses Umdenken ist in unserer immer noch hedonistisch geprägten Welt für alle schwierig, ganz speziell für viele Eltern, vor allem dann, wenn sie in ihre Kinder all das projizieren, was dem Idealbild ihrer Gesellschafts-Sicht und ihrem Status-Ego entspricht.
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Viel zu viele Menschen streben immer noch danach, dem Idealbild der konditionierten Leistungs-Gesellschaft gerecht zu werden. Hören wir auf damit. Achten wir wieder vermehrt auf unser wahres Selbst, auf unsere echten Wünsche und Bedürfnisse, sonst werden wir den Wandel »from Wellness to Selfness« nie schaffen.
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